Zum Bericht „NPD-Aktivistin lässt sich in Feilitzsch nieder“ vom 8. August 2012

8. August 2012

Es könnten einem fast die Worte fehlen angesichts dieser „Neuigkeiten“, die für ja nur für die einfachen Bürgerinnen und Bürger „Neuigkeiten“ sind und nicht für die Verantwortlichen in den Behörden und Räten. Die Frage muss gestellt werden: Wer hat denn wann welche Informationen wie lange schon gewusst und sie vor der Öffentlichkeit verborgen?

Am 7. April 2012 – Ostersamstag – gaben sich die Neonazis auf dem Regnitzlosauer Postplatz die Ehre und wurden von vielen Gegendemonstranten empfangen. Wusste man da schon etwas von Unterhartmannsreuth?

Was war vor dem 1. Mai 2012 bekannt? – zur Erinnerung: da gab es einen Nazi-Aufmarsch in Hof und eine prachtvolle Gegendemonstration u. a. mit Herrn Bundesinnenminister Dr. Hans Peter Friedrich!

Was wusste man vor dem 9. Juni 2012? An diesem Tag trafen sich in Oberprex Menschen mit rechtsextremer Weltanschauung mit Gleichgesinnten aus Tschechien zum munteren Gedankenaustausch mit Musik, und an der Regnitzlosauer Kirche wurde nach einer Gedenkandacht ein großes Transparent mit der Aussteigeradresse    www.aussteigerhilfe.de     zerstört.

Was bedeutet es für unsere Region, wenn sich Menschen mit rechtsextremer Gesinnung hier Immobilien kaufen?

Es bedeutet nicht nur, dass hier die Preise niedrig sind. Es bedeutet in erster Linie, dass sie sich hier sicher fühlen, dass sie akzeptiert werden, wenn sie sich „höflich und hilfsbereit“ verhalten und sich „sehr zugänglich“ präsentieren. Alles das gehört aber zur Strategie der Neonazis. Das wahre Gesicht der „netten Freunde“ wird in diesem link deutlich:

https://www.facebook.com/photo.php?fbid=143132622460307&set=a.143132519126984.30528.142976405809262&type=3&theater

Frank Rennicke, der bereits gesehene Gast in Unterhartmannsreuth, kandidierte bereits zweimal für die NPD als Bundespräsident. Er ist einschlägig bekannt. Der Interneteintrag dürfte in jedem Fall strafrechtlich relevant sein.

Und wie schnell das alles geht: „Elektro- und Rundfunk-FS-Großhandel, Dienstleistungen im technischen Bereich, Vertrieb von Medien und Werbeartikeln“ kann man im Gewerbeverzeichnis der Gemeinde Feilitzsch finden. Man braucht nicht viel Phantasie um sich auszumalen, welche Medien und Werbeartikel angeboten werden sollen.

Fazit: nach dem Desaster mit der NSU = Nationalsozialistischer Untergrund, die zehn Jahre lang mordend durchs Land zogen ohne auch nur verdächtigt zu werden, ist man jetzt dabei, einer Region den braunen Stempel aufdrücken zu lassen. Dies geschieht absolut verharmlosend. Für die Opfer des NS-Regimes muss es als äußerst herabwürdigend angesehen werden.

Wir leben in einer freiheitlichen Demokratie, und die Menschen mit rechtsextremer Gesinnung nutzen alle Freiheiten, die unser Rechtsstaat für alle Menschen vorsieht. Sie verbreiten ihre Gedanken, als hätte es den verheerenden Holocaust nicht gegeben; sie leugnen und verharmlosen die dunkelste Zeit, die unser Land erlebt hat. Gerade nach dem Kauf von Oberprex 47 durch einen eigentlich bekannten Vertreter dieser Spezies müssten alle Bürgermeister und Gemeinderäte sensibilisiert sein und sich genau erkundigen, wer sich für welche Immobilie interessiert.

Wenn man dann noch die Bevölkerung mit beschwichtigenden Äußerungen zu beruhigen versucht, – „Unterhartmannsreuth ist nicht Oberprex“ – braucht man sich nicht wundern, wenn bald weitere Häuser eine eindeutige Flagge auf dem Dach haben.