Lorenz Knorr, antifaschistischer Widerstandskämpfer und Antimilitarist berichtet über sein Leben

2. Oktober 2011

„Da war also klar: du wirst überlegt Sand ins Getriebe streuen, so gut du kannst und solang du atmen kannst.“

03.10.2011

Zeitzeugengespräch

Lorenz Knorr, antifaschistischer Widerstandskämpfer und Antimilitarist berichtet über sein Leben

„Da war also klar: du wirst überlegt Sand ins Getriebe streuen, so gut du kannst und solang du atmen kannst.“

Lorenz Knorr wurde am 18.Juli 1921 in Eger in der Tschechoslowakei, heute Cheb, geboren. Schon seine Eltern bekleideten Funktionen in der Arbeiterbewegung.Lorenz Knorr selbst war vor dem Zweiten Weltkrieg Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der Tschechoslowakei. Während des Faschismus leistete er Widerstand durch Sabotage an Rüstungs- und Kriegstransporten, z.B. Sprengung von Munitionslagern. Er wurde zur Wehrmacht einberufen und kam 1942 wegen Wehrkraftzersetzung vor ein Kriegsgericht, dann in eine Strafkompanie in Afrika. Sogar dort sowie später im besetzten Polen fand er Möglichkeiten zur antifaschistischen Tätigkeit.

1947-1960 war er Landessekretär bei der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken Bayern und Bundessekretär. 1960 protestierte er öffentlich gegen das Einschwenken der SPD auf den NATO-Kurs Adenauers und trat aus der Partei aus. Knorr gründete mit anderen die Deutsche Friedensunion (DFU).

Montag, 03. Oktober 2011, 19:00 Uhr

Brandlbräu, Ostengasse 16, Regensburg

In Anschluss an das Gespräch mit Lorenz Knorr informieren wir euch über eine aktuelle Auseinandersetzung acht jugendlicher Antimilitaristen, die im Herbst letzten Jahres auf der Hamburger Blohm+Voss-Werft ein Transparent gegen den Krieg hissten und jetzt vor Gericht stehen.

1961 griff Lorenz Knorr auf einer öffentlichen Jugendveranstaltung die personelle Kontinuität von der Wehrmacht zur Bundeswehr an und bezeichnete einige Generäle als „Massenmörder“. Wegen „Beleidigung“ von diesen ehemaligen Generälen der Wehrmacht, die nun in führender Position in der Bundeswehr tätig waren, sowie „Staatsgefährdung“ musste er sich mehreren Gerichtsverfahren stellen. Das Gericht vertrat die Auffassung bei dem Begriff „Massenmörder“ handle es sich um ein beleidigendes Werturteil, blieb aber bei einer Geldstrafe von 300 DM. Der Staatsanwaltschaft dagegen forderte eine Freiheitsstrafe von drei Monaten ohne Bewährung. 1974 wurde der Prozess „wegen geringer Schuld“ eingestellt.

Montag, 03. Oktober 2011, 19:00 Uhr Brandlbräu, Ostengasse 16, Regensburg In Anschluss an das Gespräch mit Lorenz Knorr informieren wir euch über eine aktuelle Auseinandersetzung acht jugendlicher Antimilitaristen, die im Herbst letzten Jahres auf der Hamburger Blohm+Voss-Werft ein Transparent gegen den Krieg hissten und jetzt vor Gericht stehen. 1961 griff Lorenz Knorr auf einer öffentlichen Jugendveranstaltung die personelle Kontinuität von der Wehrmacht zur Bundeswehr an und bezeichnete einige Generäle als „Massenmörder“. Wegen „Beleidigung“ von diesen ehemaligen Generälen der Wehrmacht, die nun in führender Position in der Bundeswehr tätig waren, sowie „Staatsgefährdung“ musste er sich mehreren Gerichtsverfahren stellen. Das Gericht vertrat die Auffassung bei dem Begriff „Massenmörder“ handle es sich um ein beleidigendes Werturteil, blieb aber bei einer Geldstrafe von 300 DM. Der Staatsanwaltschaft dagegen forderte eine Freiheitsstrafe von drei Monaten ohne Bewährung. 1974 wurde der Prozess „wegen geringer Schuld“ eingestellt.