Kriegsgegner gegen Blohm + Voss erfolgreich!

12. September 2011

Verhandelt wird gegen Aktivisten des „Jugendaktionsausschuss – Notstand der Republik“ wegen Hausfriedensbruch. Im Oktober vor einem Jahr waren sie mit einem Transparent auf Dock 10 der Hamburger Blohm + Voss-Werft aufgetaucht. Sie wollten dort demonstrieren „wo mit dem Krieg Profit gemacht wird“. Das Rüstungsunternehmen fand seinen Frieden gestört. Acht Kriegsgegnern flatterten Strafbefehle ins Haus: 750 Euro oder 30 Tage Gefängnis jeweils; die Friedensaktivisten erhoben Einspruch.

Zum Prozess gegen drei der acht Beschuldigten kam es 13.09.2011 vor dem Amtsgericht Hamburg-Harburg. Nicht sie sondern Kriegsverbrecher Blohm + Voss gehöre hinter Gitter, erklärt der erste der Angeklagten. Das Publikum auf den Zuhörerbänken applaudiert. Im Wiederholungsfall, so der Richter, werde er den Saal räumen lassen. Als auch der zweite Angeklagte Beifall erntet, fordert der Vorsitzende Bereitschaftspolizei an. Unbeeindruckt bleibt die etwa 40-köpfige Zuhörerschaft im Gerichtssaal. Pause – und Fortsetzung der Verhandlung. Das Verfahren könne gegen Zahlung von 100 Euro pro Angeklagten eingestellt werden, so das Gericht. Die Friedensaktivisten nehmen das Angebot an. Schlussapplaus des Publikums.

Die Werft – Schauplatz der Antikriegsaktion vom Oktober 2010 – gilt seit ihrer Gründung 1877 als eine der bedeutendsten deutschen Waffenschmieden. Im Zweiten Weltkrieg zwang Blohm + Voss tausende KZ-Häftlinge zur Sklavenarbeit vor allem im U-Boot-Bau. Heute gehört das Unternehmen zum ThyssenKrupp-Konzern, baut Fregatten, Korvetten und U-Boote für die Deutsche Marine und die Marine anderer NATO-Länder.

Der Prozess gegen weitere fünf Beschuldigte steht noch aus.