Das etwas andere Wirtshausschild

14. Mai 2011

„Rassisten werden hier nicht bedient“, steht auf dem Aufkleber. Unübersehbar. Die Initiative „Keine Bedienung für Nazis“ gründete sich nach dem Neonazi-Überfall auf das Regensburger Café Picasso, bei dem ein Barkeeper krankenhausreif geschlagen wurde.

Über die praktische Umsetzung der Initiativen-Forderung wurde in der Gastronomieszene der Stadt und im Unterstützerumfeld lange diskutiert. Der Sticker, der künftig viele Gaststätten kenntlich machen soll, ist ein Resultat dieser Diskussionen. Ein beachtliches.

Nicht weniger beachtlich ist die Resonanz: „Insgesamt 92 Regensburger Gastronomen unterstützen den Aufkleber ‚Rassisten werden hier nicht bedient!'“, meldet die donaupost. Und berichtet weiter: „Dieser soll klar Stellung beziehen für Zivilcourage und gegen Rassismus. Die verantwortliche Initiative ‚Keine Bedienung für Nazis‘ hatte sich nach dem Angriff auf einen Barkeeper des Cafés Picasso formiert. Als Reaktion auf den Angriff gründeten die Initiatoren um Student Juba Akili und Helga Hanusa von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes ‚Keine Bedienung für Nazis‘. (…) Um einen weiteren Schritt an die Öffentlichkeit zu machen, hob man das Engagement für Zivilcourage nun auf eine neue Ebene und präsentierte (…) den Aufkleber ‚Rassisten werden hier nicht bedient!‘ Die beteiligten Gastwirte haben den Aufkleber bereits an ihren Gaststätten angebracht oder werden dies in den kommenden Tagen tun.“

Freilich gibt es da bei einigen auch Bedenken. Dazu die Mittelbayerische Zeitung: „Für ein Bündnis zu unterschreiben sei laut Akili das eine. Mit einem Aufkleber sich öffentlich zu bekennen das andere. ‚Wir hatten einige, die offen sagten, dass es ihnen zu gefährlich ist. Dass sie Angst haben, deswegen von Neo-Nazis überfallen zu werden‘, erzählt Picasso-Wirt Sion Israel. Auch von Brauereivertretern habe es schon abfällige Kommentare gegeben: ‚Jetzt reicht es doch auch mal langsam‘, habe einer zu ihm gesagt. Die Vertreter der Initiative wollen sich aber nicht unterkriegen lassen.“