Wie kam der 23. April 1945 ins kollektive Gedächtnis der Stadtgesellschaft?

9. Juni 2015

Ausgebucht seit 25. Juni

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40 Jahre Erinnerungskultur

Reflexion zum Regensburger Gedenktag für die Opfer des Faschismus

Freitag, 31. Juli 2015, 14 bis 20:30 Uhr, Andreasstadel, Andreasstraße 28, 93059 Regensburg – Anmeldung erforderlich!

Zivilgesellschaftliche Initiativen einerseits und die katholische Kirche und die Stadt Regensburg andererseits gedachten jahrzehntelang in getrennten Veranstaltungen der Opfer des Naziterrors. Dabei griffen beide Seiten auf dieselben Ereignisse aus der Stadtgeschichte zurück. 40 Jahre geteilte Erinnerung – eine lange Zeit, in der sich etwa die Bedeutung des Worts „geteilt“ unter dem Einfluss des englischen Ausdrucks „shared“ verändert hat. Eine lange Zeit, in der neue Begriffe wie „Erinnerungskultur“, „Gedenkpolitik“ oder „kollektives Gedächtnis“ aus der Erinnerungsforschung erst allmählich im Sprachgebrauch auftauchten. Waren Erkenntnisse aus dieser jungen Wissenschaft von Belang für unsere Praxis? Erstmals 2015 setzte der Oberbürgermeister der Stadt Regensburg den Rahmen für einen gemeinsamen Gedenkweg am 23. April, und die zwei unterschiedlichen Erinnerungsgemeinschaften teilten ihre Erinnerungen (shared their memories). Recht gemischte Gefühle haben wohl beide Seiten vor diesem gravierenden Schritt geplagt. Dagegen war die Stimmung während des Gedenkwegs „relaxed“, und das Urteil danach fiel meist positiv aus: „Ein Meilenstein in der Gedenkkultur der Stadt Regensburg“, „Der Gedenkweg ist in der Stadtgesellschaft angekommen“. Warum schlagen die Emotionen so hoch „im Umgang mit der Vergangenheit“? Warum ist die Sache so „sensibel“? Die Frage „Was hat das mit uns zu tun“ wird nicht nur in Schulklassen gestellt, sie stellt sich auch uns. Und wer sind „wir“? Welche Funktion haben Erinnerungskulturen?Was ist am 23. April 2015 eigentlich geschehen? Zeit diese und ähnliche Fragen zu reflektieren

 Programm

Begrüßung und Einführung: Herbert Schmid undLuise Gutmann. Spaziergang zu Regensburger Erinnerungsorten: Dr. Eva Hahn und Luise Gutmann. Es geht nicht um die Geschichte von 1945! Dachauplatz: „Erinnerungsort“, ein Begriff aus der Gedächtnisforschung. Domplatz: „würdiges Gedenken“, eine Forderung aus der Praxis. Colosseum: „Denkmalstreit“, Erinnerung im Konflikt. Seminargespräch mit Prof. Dr. Hans Henning Hahn Moderation Herbert Schmid

Hans Henning Hahn,

geb. 1947, seit 1992 o. Professor für osteuropäische Geschichte an der Carl-von Ossietzky-Universität Oldenburg. Forschungsschwerpunkte: polnische und tschechische Geschichte der Neuzeit; ostmitteleuropäische Beziehungsgeschichte; historische Stereotypenforschung; Erinnerungskulturen. Prof. Dr. Hahn leitet gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Robert Traba seit 2007 das größte gemeinsame deutsch-polnische geisteswissenschaftliche Forschungsprojekt „Deutsch-Polnische Erinnerungsorte“ mit umfangreichen Buchpublikationen in beiden Sprachen. Letztes Jahr wurde er mit dem höchsten Verdienstorden der Republik Polen, dem Großkreuz des Verdienstordens für „herausragende Verdienste für die Entwicklung der polnisch-deutschen wissenschaftlichen Zusammenarbeit, für die Errungenschaften in der Forschung und für die Verbreitung von Kenntnissen über die Geschichte Polens“ ausgezeichnet.

Dr. Eva Hahn, Oldenburg

unabhängige Historikerin der deutsch-tschechischen Beziehungen,  http://www.bohemistik.de/evahahn/

Herbert Schmid, Weiden

Arbeit und Leben Bayern – http://www.arbeitundleben-bayern.de/

Luise Gutmann, Regensburg

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

Veranstalter: Arbeit und Leben BayernA-u-L

in Kooperation mit VVN-BdA Regensburg